#30 - Bieterverfahren - Wenn der günstigste Anbieter zum teuersten Fehler wird!
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🚀 Bieterverfahren: Wenn der günstigste Anbieter zum teuersten Fehler wird!
In diesem Video zeige ich dir, wie du Fehler im Bieterverfahren vermeiden kannst, um langfristig Kosten zu sparen! Perfekt für Einkäufer und Entscheider im Maschinenbau, die bessere Entscheidungen treffen möchten. Wir diskutieren echte Fallbeispiele aus der Praxis und zeigen mögliche Lösungsansätze auf.
⏱️ Kapitel:
00:00 Einführung und Themenübersicht 01:08 Fallstudie 1: Herausforderungen bei einer Anlagenvergabe 03:10 Fallstudie 2: Probleme mit Stauförderaufnahmen 07:35 Fallstudie 3: Qualitätsprobleme bei Laserschweiß-Vorrichtungen 09:49 Zusammenfassung und Schlussfolgerungen
📋 Was dich erwartet:
✅ Echte Geschichten aus dem Bieterverfahren ✅ Lernen aus den Fehlern anderer ✅ Tipps für effizientere Vergabeverfahren ✅ Einsichten für den Einkauf im Maschinenbau ✅ Praktische Ratschläge zur Prozessoptimierung ✅ Kriterien zur Auswahl von Lieferanten
🔍 Warum Bieterverfahren hinterfragen?
Mit dieser Analyse von Ausschreibungsprozessen kannst du:
- ⏱️ Durch bessere Planung Zeit sparen
- 💰 Hohe Folgekosten durch Fehlentscheidungen vermeiden
- 🚀 Effizientere Projekte umsetzen
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📬 Bei Fragen oder Themenvorschlägen schreib an: bpille@wescad.de
Transkript anzeigen
00:00:00: Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Folge Fix & Fertig
00:00:04: der Betriebsmittel Podcast. Und heute
00:00:08: am 1. Mai, am Tag der Arbeit, reden wir
00:00:11: über Geschichten aus dem Bieterverfahren.
00:00:30: Geschichten aus dem Paulaner Garten kennt jeder
00:00:34: aus der Werbung. Geschichten aus dem Biederverfahren habe
00:00:37: ich dir heute mitgebracht. Und ganz konkret
00:00:41: geht es da drei Beispiele, die ich mit unseren
00:00:45: Bestandskunden erlebt habe in den letzten Monaten
00:00:48: und im ersten Fall geht es eine
00:00:52: Anlage die ein großer Automobilhersteller
00:00:56: bei uns angefragt hat. Das ganze lief im
00:01:00: sogenannten Bieterverfahren. Das heißt am Ende des Tages
00:01:03: bekommt der günstigste Anbieter den
00:01:07: Auftrag. Nicht unbedingt der mit dem besten Konzept,
00:01:11: nicht unbedingt der, der die besten Lieferantenbewertungen
00:01:15: hat, sondern der mit dem günstigsten Preis.
00:01:20: Und da war es so, dass wir in allen Vorgesprächen,
00:01:23: in allen Einkaufsschritten, die man in so einem Projekt
00:01:27: durchlaufen muss, immer mit unserem Konzept und auch mit dem Preis ganz ganz weit
00:01:31: vorne waren und zum finalen Abschluss wurden alle Bieter der
00:01:34: Reihe nach ins Werk eingeladen, haben noch mal ihre Konzepte
00:01:38: vorgestellt, haben noch mal ihren Preis dargelegt, wie der sich
00:01:41: zusammensetzt und nachdem ich diesen Pitch fertig hatte, hat der Einkäufer
00:01:45: mir gesagt, Herr Pille, ich will ganz ehrlich sein, Konzept und Preis
00:01:49: haben uns eigentlich von Anfang an immer überzeugt. Sie sind
00:01:53: der letzte Anbieter, der hier heute
00:01:56: seinen Pitch hält und ich muss Ihnen aber leider sagen, dass
00:02:00: einer ihrer Mitbewerber ihren Preis 20
00:02:04: Prozent unterboten hat. Und das war für mich der Punkt, wo ich zum einen
00:02:07: diesem Einkäufer und diesem Gremium gesagt habe, dass wir
00:02:11: unseren Preis so stehen lassen werden, dass wir dann leider nicht
00:02:15: zusammenkommen und dass ich ganz ganz viel Erfolg und Spaß
00:02:19: wünsche mit diesem Partner, der diese Anlage zu
00:02:23: diesem Preis dorthin stellt. Und zum zweiten
00:02:27: habe ich mir innerlich gesagt, okay das muss ein weiterer
00:02:32: Antrieb sein für uns, uns aus diesen Anbietergeschichten, aus
00:02:35: diesem Bieterverfahren einfach mehr und mehr zurückzuziehen, weil es
00:02:39: letztendlich immer ganz ganz viel Mühe macht, ganz viel Arbeit und Energie
00:02:42: investiert werden muss, aber am Ende ja immer nur der Preisausschlag
00:02:47: geben ist und das ist letztendlich nicht unsere Philosophie
00:02:50: hier. Was ist dann passiert? Das ganze war
00:02:54: jetzt ungefähr zwölf Monate her. Ich habe jetzt vor vier Wochen wieder mit diesem
00:02:58: Einkäufer zusammengesessen, wegen einer anderen Geschichte.
00:03:01: Und dann kam dann zum Abschluss hin noch mal dieses Projekt auf den Tisch, wo
00:03:05: sagte Herr Pille vielleicht brauchen wir hier
00:03:09: ihre Unterstützung. Wir haben das Problem die Anlage steht, die
00:03:12: Anlage ist der Prozess ist angelaufen, aber uns fehlen
00:03:17: pro schicht zehn baugruppen die diese
00:03:20: anlage mehr ausbringen müsste wir müssen gucken wie wir das optimieren können wir müssen
00:03:24: die anlage vielleicht noch mal nachjustieren wir müssen noch mal investieren wir müssen
00:03:27: irgendwo gewisse schritte verändern damit wir einfach
00:03:31: auf diese Stückzahlen kommen, die wir kalkuliert haben, damit wir hier wirtschaftlich
00:03:36: arbeiten könnten. Und am Ende dieses ganzen Gesprächs gab es dann
00:03:39: eigentlich fast zwei Sätze dieses
00:03:43: Einkäufers, die mir hängen geblieben sind, wo er zu mir
00:03:47: gesagt hat, Herr Pidde ich glaube wir müssen einfach
00:03:50: mal am Anfang des Projekts ein bisschen
00:03:54: mehr Geld in die Hand nehmen, nach hinten raus
00:03:57: nicht immer über Qualität und Effizienz
00:04:02: diskutieren zu müssen. Und ich glaube, dass
00:04:06: ist ein Satz, den muss man sich einfach mal durch den Kopf gehen lassen.
00:04:10: Da muss man mal drüber nachdenken und das muss man vielleicht ein Stück weit wirken
00:04:13: lassen. Ich bin gespannt, wie sich das ganze bei diesem OEM
00:04:17: verändern wird. Die Herren und Damen in der Technik
00:04:21: haben diesen Satz schon öfter gesagt, wollen das sicherlich
00:04:24: auch. Oft war der Einkauf hier das Problem oder gewisse
00:04:28: Richtlinien das Problem. Ich glaube, dass sich auf kurz oder
00:04:31: lang hier letztendlich ein Stück weit was verändern
00:04:35: wird. Beim zweiten Kunden ging es
00:04:39: klassische Stauförderaufnahmen. In diesem Fall waren die ja ein
00:04:42: bisschen größer als ein DIN A2 Blatt. Der Kunde hat
00:04:46: mich angerufen und hat gesagt, okay, wir haben die über das Bieterverfahren vergeben. Der
00:04:50: aktuelle Lieferant hat das Problem, dass er diese Stauförderaufnahmen
00:04:55: nicht exakt eingemessen bekommt. Das wiederum ist aber
00:04:58: für den Prozess sehr, sehr wichtig, weil diese Stauförderanlagen
00:05:03: sind kleine Aluminiumplatten mit kleinen Frästeilen, Druckteilen, Drehteilen drauf,
00:05:07: wo der Roboter in der laufenden Produktion einzelne Baugruppen
00:05:11: ablegen kann, sie zwischen zu puffern, wenn es einen Stau in der
00:05:14: Anlage gibt, sodass die Gesamtanlage weiterlaufen kann, auch wenn es an
00:05:18: irgendeiner Stelle gerade ein Stück weit hakt. Jetzt ist
00:05:22: es das Problem dieses Lieferanten, dass er die nicht auf die
00:05:25: vorgegebenen Toleranzfelder eingemessen und eingestellt kriegt und
00:05:29: auch der Kunde sagt, er hat diese Kapazitäten nicht. Wir haben uns bereit
00:05:33: erklärt, das zu machen, haben ein entsprechendes Angebot
00:05:37: geschrieben, haben auch direkt eine entsprechende Bestellung gekriegt, haben das dann
00:05:41: dank unseres Setups, was wir hier im BAT eBook zur Verfügung stehen haben,
00:05:45: relativ kurzfristig umsetzen können. Die Stauförderaufnahmen kamen bei
00:05:49: uns an und das erste was wir gesehen haben, als wir mit dem
00:05:52: Messprozess und dem Einstellprozess beginnen wollten, war, dass die
00:05:56: Aluminiumgrundplatte auf einer Länge von knapp 500
00:05:59: Millimeter 0, 4
00:06:03: Millimeter krumm war und sich somit ein
00:06:07: genaues einstellen letztendlich auch gar nicht
00:06:10: ja gar nicht möglich war. Woran lag das? Die Aluminium Grundplatte
00:06:14: war ein kaltgezogenes Material was nie ganz gerade ist. Darunter
00:06:18: gehört einfach eine beidseitig gefräste Aluminiumplatte,
00:06:22: eine vernünftige Grundlage zu haben, alles andere dann entsprechend
00:06:26: einstellen zu können, im Idealfall über Schimms, weil dann habe ich alle
00:06:29: Möglichkeiten. Ich habe den Kunden eingeladen. Wir haben uns das hier vor Ort gemeinsam angeguckt,
00:06:34: wir haben darüber gesprochen, inklusive Einkauf, inklusive Technik und man hat
00:06:37: einfach festgestellt, okay, das ist so
00:06:41: eine Erklärung, warum wir in den vergangenen Projekten an dieser Stelle
00:06:45: auch immer wieder Probleme hatten. Was würde ich damit erzählen? Was
00:06:49: würde ich damit sagen? Der Kunde hat in einem Bieterverfahren einen
00:06:53: Auftrag vergeben, hat nicht genau kommuniziert,
00:06:57: was er denn haben will. Der Lieferant, der oftmals
00:07:00: günstiger war als wir, hat den für sich
00:07:04: einfachsten und günstigsten Weg gewählt, der aber letztendlich
00:07:08: auf Kosten der Effizienz nachher hinten raus dem Kunden
00:07:12: große Probleme gemacht hat. Bei der Inbetriebnahme gab es
00:07:16: immer wieder Schwierigkeiten, alles musste immer wieder nachjustiert werden,
00:07:20: nachgestellt werden und so hat sich der ganze Prozess der
00:07:24: Betriebsmittel in Betriebnahme nach hinten raus
00:07:27: verzögert. Und auch bei diesem Kunden kam das
00:07:31: Feedback-Beta-Verfahren ist einfach
00:07:35: schwierig. Wir müssen versuchen uns davon zu lösen oder
00:07:38: wir müssen die technische Prüfung nach diesem Bieterverfahren
00:07:43: einfach viel viel ernster nehmen. Wir müssen vielleicht wirklich mehr gucken,
00:07:46: wer hat solche Aufträge in der Vergangenheit gemacht, wie sind die Erfahrungen,
00:07:50: wie sind die Lieferantenbewertung, wie sind die Konzepte und was
00:07:54: genau bietet uns der Lieferant eigentlich für diesen
00:07:58: Preis an. Wir müssen hier einfach genauer hingucken und das
00:08:01: war letztendlich ein zweiter kunde der
00:08:05: mir gespiegelt hat bieterverfahren das ist eigentlich
00:08:09: nicht mehr unser wir müssen unsere strukturen erinnern und zum guter
00:08:13: letzt ein drittes beispiel ein sehr sehr großer kunde von uns
00:08:16: für den wir sehr große und umfangreiche
00:08:20: Projekte abgearbeitet haben, über Jahre
00:08:23: immer im Bieterverfahren uns hier durchgesetzt haben, immer Top
00:08:27: Qualität gebracht haben, hatte dann plötzlich
00:08:31: die Idee, aufgrund der Tatsache,
00:08:34: dass im Controlling und im Einkauf einige Herren saßen,
00:08:38: die gesagt haben, wie kann es sein, dass diese Aufträge über
00:08:42: ein Bieterverfahren immer bei WESCAD landen und sie sind letztendlich in dem Punkt
00:08:45: dann nicht unbedingt auf die Idee gekommen, dass sie gesagt haben, okay, weil es hier
00:08:48: die beste Qualität zum besten Preis letztendlich dann sogar
00:08:52: gibt, wir lassen das so laufen, sondern man hat gesagt, okay, wir müssen
00:08:55: versuchen hier auch nochmal 15, 20 Prozent
00:08:59: mehr rauszuholen und wir wollen einfach hingehen
00:09:03: und dem WESCAD versuchen das so aufzudrücken. Das haben wir nicht
00:09:07: mitgemacht, weil wir gesagt haben, okay wir müssen auch wirtschaftlich arbeiten. Eine
00:09:10: Gewinnmarge von 10, 15, 20 Prozent haben wir hier
00:09:14: auch nicht bei uns und somit haben wir gesagt, da müssen wir davon
00:09:17: Abstand nehmen, da müsst ihr das letztendlich an jemand anders vergeben. So
00:09:21: ist es dann auch gekommen. Man hat sich im europäischen Ausland
00:09:25: umgeschaut, man hat jemanden gefunden, der diese Aufträge oder
00:09:28: diesen Auftrag, den es da ging, für fast
00:09:32: 25% unter unserem Preis entsprechend abgearbeitet
00:09:36: hat. Und jetzt ist es noch nicht so lange her,
00:09:40: dass der Liefertermin im Raum stand für
00:09:44: genau diese Vorrichtung und ich bin beim Kunden vor Ort
00:09:47: gewesen. Ich habe die ersten Vorrichtungen, die denn dann
00:09:51: da waren, gesehen. Ja,
00:09:55: die sahen nicht so schlecht aus, hatten aber letztendlich unterm
00:09:58: Strich gerade beim Thema Laserschweißen,
00:10:02: wo ich eine extrem gute Anpresskraft
00:10:06: brauche, die einzelnen Bauteile aufeinander zu drücken,
00:10:10: damit der Spalt möglichst gering ist und ich die ideale Laserschweißen-Art
00:10:14: erzielen kann. Große Probleme, weil Unterwerkzeuge
00:10:18: und Oberwerkzeuge nicht aufeinander abgestimmt waren. Es wurde einfach gesagt, das ist
00:10:22: das Unterwerkzeug, das habe ich eingemessen, das ist das Oberwerkzeug, das habe ich eingemessen,
00:10:26: das Ganze ist fertig. Lieber Kunde, ich wünsche dir viel Spaß bei der Inbetriebnahme.
00:10:30: Und Diese Inbetriebnahme hat sich zeitlich sehr
00:10:33: verzögert. Einige Vorrichtungen sind letztendlich zu spät
00:10:37: gekommen und der gesamte Baustart hat sich nach hinten
00:10:41: verschoben, einfach darum, weil Vorrichtungen ein
00:10:44: Qualitätsproblem hatten. Und warum ist das ganze zustande
00:10:48: gekommen? Weil man mit dem Bieter, der das Bieterverfahren
00:10:52: eigentlich in den letzten Jahren immer gewonnen hat, noch weiter
00:10:56: in die Preisspirale reingehen wollte, weil man gesagt hat, wir müssen hier was
00:11:00: anderes ausprobieren und man ist ins europäische Ausland
00:11:03: gegangen und ich glaube einfach, dass das nicht immer der richtige Weg
00:11:07: ist. Ich bin mir sicher und dann kommen wir auch zum Ende hier,
00:11:11: dass Bieterverfahren nicht zielführend sind.
00:11:14: Ich bin mir sicher, dass es grundsätzlich nicht verkehrt ist,
00:11:18: sich auch im Ausland oder in Deutschland nach
00:11:22: neuen Lieferanten umzuschauen, aber bitte immer
00:11:26: ein paar Sachen im Auge behalten. Was kann der entsprechende
00:11:30: Lieferant, wofür steht er, wie ist die Fertigungstiefe,
00:11:34: welche Referenzkunden hat er Und wie gibt er
00:11:37: mir persönlich das Gefühl, dass ich mit meinen
00:11:41: Projekten dort effiziente Lösungen
00:11:45: bekommen kann? Und ich glaube, wenn du als
00:11:48: Einkäufer, als Geschäftsführer einer GmbH
00:11:52: oder einer größeren Gesellschaft diese
00:11:56: Punkte wirklich für dich verinnerlicht und
00:11:59: suchst nach Lieferanten, dann wirst du automatisch
00:12:03: vielleicht irgendwo bei uns landen, vielleicht aber auch woanders, aber du wirst früher oder später
00:12:07: zu der Erkenntnis kommen, dass ein Bieterverfahren nicht die
00:12:10: Lösung deiner Projektprobleme ist.
00:12:14: Das Soll es für heute gewesen sein am Tag der Arbeit. Ich wünsche
00:12:17: dir einen schönen Restfeiertag. Würde mich über
00:12:21: eine positive Bewertung des ganzen Podcasts hier
00:12:25: freuen. Kann dir auch noch mal den Hinweis geben. Alle Folgen gibt es auch
00:12:28: auf YouTube auf unserem YouTube Kanal zu sehen. Auch gerne mal
00:12:32: reinschauen. Und ansonsten freue ich mich aufs nächste Mal.
00:12:45: Copyright
00:12:53: WDR 2021
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